
Nautic Youngstars
„Segeln“, so sagt Markus S. (22 Jahre),
„segeln ist doch nur was für alte Leute. Sport ist was Anderes.“
Und wenn man durch die Häfen geht…verwaiste Spielplätze, tausend Grauköpfe. Ein bisschen Recht hat er wohl, der Markus. Segeln hat ein Nachwuchsproblem. Das fand auch Reinhard Klemme, unser Klubkamerad. Und er sagte sich: Das muss man also angehen, dieses Problem. Reinhard grübelte in der Stille des Anno vor sich hin bis zur Erleuchtung: Nautic Youngstars. Aber im Ernst: Die Idee ist toll. Junge Leute wollen was erleben. Also muss man sie zusammenbringen. Sie wollen sich messen. Also kein sozialpädagogosches Projekt, sondern eine Regatta. Sie wollen glänzen. Also nennen wir sie Youngstars. Und sie sind nicht reich. Also muss es preiswert sein.
Schon 2010 probierte Reinhard Klemme seine Idee aus. Im Herbst, nach der eigentlichen Saison, wenn die vielen Charterboote frei sind, lud er ein: Jugendliche aus allen möglichen Segelvereinen, von Ostee, Elbe, Nordsee , Binnenland. Und bot ihnen an: Segelt zusammen, wohnt auf den Schiffen, feiert im Gillhus, habt euren Spaß, Startgeld unter 100,- Euro pro Yacht, bezahlbar, auch deshalb, weil er Karlo vom Verein dafür begeistern konnte, die Wettfahrten durchzuführen.
Und sie kamen.
Und sie kamen wieder 2011. Im Februar schon wurde es bekannt gemacht: Nautic youngstars auch im Oktober 2011. Nach nur 48 Stunden hatten sich 150 Vereine angemeldet. Am Ende waren für 75 Vereine Schiffe vom Yacht- und Charterzentrum da. Das Losverfahren musste entscheiden. (Man stelle sich das vor, wir müssten auslosen, wer an der Warderregatta teilnehmen darf.) Am letzten Oktoberwochenende war es denn so wieder soweit: Donnerstagmittag trafen die Crews ein. Zehn Jungs zwischen 10 und 12 mit Piratenbeil auf der Brust marschierten über den Steg, suchten ihr Schiff – ein Schrei…Da ist sie, die Sylle, eine Bavaria 50. Sie ließen die Taschen fallen, staunten, enterten als echte Piraten sofort den 50er, dann die begeisterten Stimmen: Hier gibt’s ja sogar Duscheeee und Toiletteee. Die Jungs segelten dann diesen 50 Füßer gekonnt und ohne Schaden. (Sie kommen von einem Segelverein aus dem Ruhrgebiet, Heimatrevier ein Baggersee, halb so groß wie unser Binnensee mit größtem Boot darauf „ein Conger“). Man muss also den Kids nur mal etwas zutrauen: Geht doch.
Segeln ist nur was für alte Leute. Oder doch nicht? Wenn man es nur richtig anpackt, unser Nachwuchsproblem, dann muss das nicht so sein. Reinhard, Deine Idee ist großartig. Lass sie nicht eingehen.