Sonnenuntergang

Sommerreise Altair

Unser 1.Reisetag am 10.06. führte uns unter Groß und Vorsegel und bei Wind W3-5  von Heiligehafen nach Gedser. Während der Reise fiel das GPS aus und wir mussten mal wieder klassisch navigieren. Nach dem Einlaufen konnte der Schaden schnell behoben werden.

 

Am nächsten Tag ging unsere Fahrt weiter nach Klintholm.

Zu unserer traurigen Überraschung hatte eine deutsche Chartercrew gerade zuvor das “Badehaus mit Sauna „ abgefackelt, sodass wir uns mit behelfsmäßigen Sanitärcontainern begnügen mussten.

 

Weiter ging die Fahrt nach Gislövsläge. Der Hafen ist nur als Absprung- oder Etappenhafen geeignet. Wir hatten die ersten 100 sm heil hinter uns gebracht und waren guter Hoffnung, unser Reiseziel – Gotland – zeitgerecht erreichen zu können.

 

An unseren 4.RT. erreichten wir gegen Mittag den Ringhafen von Käseberga.

Zum wiederholten Mal bestaunten wir die einzigartige, historische Steinsetzung am Hochufer. Anschließend genossen wir den Sonnenuntergang bei frisch geräucherten Lachs und gekühlten Chardonnay.

 

Am folgenden Morgen beim Großsegelsetzen passierte es dann - und läutete die Fahrtwende ein.

Ich stürzte so unglücklich auf mein linkes Knie und nur unter äußersten Schmerzen konnten wir schließlich Simrishamn erreichten.

Hier erhielten wir glücklicherweise große Unterstützung beim Anlegen an der Pier, denn das Manöver lag ganz in Ankes Hand, ich war zu  stark lädiert.

 

Unmittelbar am nächsten Morgen ging es per Taxi ins Hospital.

Hier wurden bei Röntgenuntersuchungen keine Beschädigung von Knochen oder Bändern festgestellt, jedoch die Gelenkkapsel war betroffen.

Das Ergebnis nach fünfstündiger Untersuchung hieß „totale Ruhestellung“. Über das Med-System in Schweden könnten wir getrennt berichten.

 

Vom 5. bis zum 12. Reisetag  war ich Kniemalad.

Aber am 13. RT mieteten wir uns ein Auto und fuhren kreuz und quer durch Süd Schonen, wobei ich vom Beifahrersitz aus die kleinen Bauerngehöfte und Obstplantagen, eingebettet in die ursprüngliche Moränenlandschaft, in Ruhe genießen konnte.

 

Highlights waren:

  • am Rande des kleinen Fischereihafens KIVIK gelegenes größtes schwedisches Rundgrab aus der Bronzezeit
  • die Steinsetzung in Stenshuvud im Nationalpark
  • das historische Fischerdorf von Baskemölla
  • der kleine Yachthafen Skillinge mit Seenotsrettungsstation
  • sowie die alte Kirche von St. Olof mit ihren beeindruckenden Wand- und Deckenmalereien

 

Dann, zu unserer größten Überraschung entdeckten wir Weinanbaugebiete in den Hügeln. Es ließ uns einfach keine Ruhe und so besuchten wir ein Weingut und erfuhren vom Winzer, dass er von seinem Erfolg mit robusten französischen Reben überzeugt war.

 

Am folgenden Tag blieben wir  wieder einmal eingeweht in Simrishamn (W5-7).

So hatten wir ausreichend Zeit über den weiteren Fahrtverlauf nachzudenken und entschieden uns für die Rückreise.

 

Am kommenden Tag setzten wir den Kurs ab nach Ystad.

Hier erwartete uns miserables Wetter, falscher Wind aber eine sehr sehenswerte Stadt und wieder einmal konnte ich meinen alten, fast schon nostalgischen Schiffshändler besuchen  und in seinem musealen Kramladen herumstöbern.

 

Während der Liegezeit wanderten wir am Strand entlang in Richtung Trelleborg. Hierbei stießen wir noch auf alte Bunker und Geschützstellungen, die heute noch von Fischern verwendet werden.

 

Endlich, am 18 RT sind wir dann, nach Auflösung der starken Küstennebelfelder nach Gislövsläge (welch ein Name) ausgelaufen. Der Hafen und der Ort sind klein doch alle notwendigen Dienstleistungen sind soweit vorhanden.

 

Am folgenden Tag lockten uns Sonne, der richtige Wind und die Großstadt.

Wir beschlossen einen Umweg nach Dragör.

 

Schließlich haben wir dann bei SE3-4  mit angepasster Besegelung und Motor die Fahrt durch den Falsterbo-Kanal unternommen, über den verläuft eine Autobrücke, die zu jeder vollen Stunde geöffnet wird. Diese Fahrt hat uns ca. 10 sm gespart und einen wunderschönen Blick in die gemischte Heidelandschaft von Schonen eröffnet.

 

Weiter ging es durch einen sehr dicht ausgelegten Tonnenstrich bis in den Öre-Sund.

Vor der gewaltigen Öre-Sund-Brücke sind wir abgebogen und haben unseren Lieblingshafen Dragör angelaufen.

 

Hier wollten wir noch einige Tage den Sonnenschein für Besuchstage in Kopenhagen genießen: mit einem Besuch der Carlsberg Glyptothek, mit dem wohl größten und schönsten Winter-Palmen-Garten und klassischen Skulpturen und für eine große Hafenrundfahrt.

 

Am nächsten Tag (02.07), wie zum Abschied, sind wir noch mal ausführlich durch Dragör mit seinen engen kopfsteingepflasterten Gassen gelaufen, haben die kleinen gelben Häuser, zum Teil noch mit alter Strohbedeckung und abschließend die Kirchen und das Lotsen- und Heimatmuseum am Hafen bestaunt.

 

Abends setzte dann ein starkes Unwetter ein, mit Nordsturm in heftigen Böen und mit stundenlangem, schwersten Gewitterregen. Blitz und Donner knallten direkt über uns und das Boot wurde in der Box .stark hin und hergeschüttelt. Ein Blitz muss hierbei unsere Mastantennen getroffen haben.

Das Regen-Gewitter setzte sich am 3.07 fort.

Am nächsten Morgen stellten wir Schaden an unserem Radio und unserer Funke fest.

Nach diesem Schreck gönnten wir uns am folgenden Tag noch eine Fahrt nach Kopenhagen mit Hafenrundfahrt bei schönsten Sonnenschein und Essen in Nyhavn.

 

Dann, am 6.7. traten wir bei Sonnenschein und anfangs umlaufend Null die Heimreise an. Später nahm der Wind zu bis SE5 und wir konnten eine phantastische Fahrt mit vollen Segeln bis Klintholm genießen.

 

Die herrliche Heimreise unter vollen Segeln und z.T. mit Motorunterstützung, von Klintholm nach Fehmarn endete jedoch grausam, das Getriebe hat sich in der Hafeneinfahrt von Fehmarn verabschiedet.

Das Boot war nicht mehr seefähig und wir beschlossen, das SVH-Rescue Team zu rufen. Am folgenden Tag (10.07.2011) kamen Ernst-August und Frank Detke um uns aus unserer misslichen Lage zu befreien. Als wäre es das Leichteste auf der Welt, nahmen sie uns auf den Haken und schleppten uns zurück nach Heiligenhafen.

Der „Fifty-Fifty“ und ihrer Crew sei ewiger Dank. Sie haben wahren Clubgeist bewiesen.

 

Daten:            Reisetage:                  30 Tage

                       hiervon                       19 Hafentage

                       und                             11Seetage

                       Milage                         381 sm